50 fantastische Jahre
50 Jahre.
50 Jahre Friseur Lerche!
Ich stelle mir Papa und Mama vor, als die beiden, ganz frisch verheiratet, am 26.10.1972 die Salontür zum ersten Mal für Kunden öffneten. Damals noch in den Räumlichkeiten der Familie Nünnerich, Haslei 1, heute die Dedinghauser Filiale der Bäckerei Bals. Daran, dass wir heute auf 50 Jahre zurückblicken dürfen, haben die zwei damals bestimmt noch nicht gedacht. Aber jetzt ist es so! Unglaublich fantastisch!
Leider feiern wir dieses besondere Jubiläum ohne Papa.
Aber gewiss zu all seinen Ehren!
Im Folgenden möchte ich euch mitnehmen in die vergangenen fünf Jahrzehnte.
Viel Spaß beim Stöbern!
Eure Anja
Eine kleine Bildergalerie
Mehr davon?
Das war nur eine ganz klitzekleine Auswahl an Fotos und Zeitungsausschnitten aus 50 Jahren Friseur Lerche.
In unserer Jubiläumswoche findet ihr aber viele weitere Bilder und Eindrücke im Schaufenster, im Salon und natürlich auch beim Umtrunk am 28.10. im Zelt auf unserem Hof.
Ihr seid herzlichst eingeladen, mit uns in Erinnerungen zu schwelgen, die Gegenwart zu genießen und voller Vorfreude auf die Zukunft zu sein.
Im Laufe der Jahrzehnte
Die 1970er
Am 26. Oktober 1972 also die Eröffnung! Die erste Kundin damals: Margot Augsburg!
Gute acht Monate vorher, am 14.02.1972 hat Papa seine Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Bielefeld abgelegt. Im Anschluss arbeitete Papa bei einem Friseur in der Nähe von Düsseldorf. Doch dort gefiel es ihm nicht, zumal auch der Lohn nicht auf dem Konto einging. Nach einem kurzen Zwischenstop in Bad Waldliesborn bei Friseur Monkenbusch, entschieden Mama und Papa sich dazu, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Dass Dedinghausen der Standort von Friseur Lerche werden sollte, war für Papa schnell klar. Denn hier gab es all das, was er sich zur Gründung einer Familie und der Selbstständigkeit wünschte: Einen Kindergarten, eine Grundschule, Bauplätze waren vorhanden und noch kein Friseursalon im Ort und in den direkten Nachbardörfern. Sein Chef aus Gesellenzeiten, Josef Brexel aus Bad Westernkotten, legte ein gutes Wort für ihn bei Heiner Nünnerich ein. Er möge dem Paul doch die Räumlichkeiten am Haslei 1 vermieten.
Gesagt - getan!Privat zog es Mama und Papa an den Kölner Grenzweg in die Dachgeschoss-Wohnung der Familie Rennemeier.
Neben der Selbstständigkeit war Papa als Fachberater für die Firma Goldwell tätig und von sonntags bis donnerstags im Einsatz. Freitags und samstags stand er dann seinen Mitarbeiterinnen im Salon zur Seite. Eine 7-Tage-Woche!
Das alles hätte ohne Mama so niemals geklappt, die daheim alles managte. Auch Kinderlachen hielt schnell Einzug im Hause Lerche: Petra, Anja und Stefan sind Kinder der 70er!
Im Jahr 1979 wurde mit dem Hausbau am Birkhof gestartet.
Die Frisurenmode der 70er Jahre wurde geprägt durch Bands wie Abba und Stars wie Farrah Fawcett. Fönfrisuren mit großen Locken, Stufenschnitte aber auch der Afro-Look waren angesagt.
Die 1980er
Am 4.11.1980, dem ersten Geburtstag meines Bruders Stefan, wurden die neuen Räumlichkeiten eröffnet.
Stefan wagte während der Feierlichkeiten seine ersten Schritte, noch heute eine wunderbare Erinnerung von Mama an diesen Tag. Draußen herrschte Glatteis und Schnee.
Mitte der 80er bekam ich unerklärliche Bauchschmerzen. Nachdem alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen waren, vermutete mein damaliger Kinderarzt eine seelische Ursache. Maria Stratmann, meine Grundschullehrerin, fand heraus, warum mein Bauch schmerzte: Ich vermisste Papa!
Denn er war ja nach wie vor viel für Goldwell unterwegs. Papa zögerte keinen Tag, er kündigte sofort, war im Anschluss an die Kündigungsfrist lediglich als freier Mitarbeiter für Goldwell tätig und dadurch viel öfter daheim! Und mir ging`s wieder gut!Im Oktober 1988 war unsere Familie mit Marisas Geburt komplett.
Ende der 80er führte Papa die Terminanmeldung ein, außer im Herrensalon.
Der VOKUHILA (VOrneKUrzHIntenLAng) war groß in Mode. Unter anderem Nena und unzählige Fußballer schmückte dieser Trend. Eine Dauerwelle durfte nicht fehlen, auch bei den Männern!
Die 1990er
Auch die 90er Jahre brachten neue Räumlichkeiten mit sich.
Im April 1991 wurde unsere Filiale in Bad Westernkotten eröffnet. Josef Brexel, Papas vormals schon erwähnter Chef aus Gesellenzeiten, wollte sich zur Ruhe setzen und bot ihm seinen Salon zur Übernahme an. Papa und Mama sagten zu, übernahmen auch die Mitarbeiter. Mit unserer damals schon langjährigen Mitarbeiterin und Friseurmeisterin Maria Wessel war die passende Besetzung zur Filialleitung schnell gefunden und Mama übernahm an drei Tagen pro Woche die Rezeption!
Im Laufe dieses Jahrzehnts fanden sowohl in Bad Westernkotten als auch im Dedinghauser Bürgertreff Gewerbeschauen statt, an denen wir teilnahmen und unsere Salons und unseren Beruf präsentierten.
Außerdem wurde Anfang der 90er der erste PC angeschafft. Von jetzt an konnte die Kundenkartei professioneller geführt werden und ein Kassensystem war auch schon installiert.
1993 begann mein Weg ins Berufsleben mit einer 7-monatigen Grundausbildung an der Internationalen Friseur-Fachschule Meininghaus in Forchheim in Oberfranken. 1995 absolvierte ich die Gesellenprüfung hier in Lippstadt. Nach drei Gesellenjahren, u.a. in Darmstadt, zog es mich zur Meisterschule wieder zu Meininghaus. Am 14.12.1998 bestand ich vor der Handwerkskammer Oberfranken meine Meisterprüfung und war ab sofort für die Ausbildung im heimischen Betrieb zuständig. Mit zu Höchstzeiten 4 Auszubildenden gleichzeitig war das eine tolle, neue Aufgabe für mich! Eine sehr schöne Zeit!
1997 feierten wir unser 25jähriges Bestehen im Bürgertreff Dedinghausen. Ein tolles Fest, das vielen noch gut in Erinnerung ist. Höhepunkt bildete damals eine Tombola und Papas Geschenke an Dedinghausen und Bad Westernkotten: Lichterketten! Hier in Dedinghausen leuchtet seitdem Guders Eiche in der Winterzeit! Außerdem spendeten Papa und Mama die Einnahmen aus der Tombola in Höhe von 2500,- D-Mark für die Sanierung der Fukuhle. Passend zum Jubiläum wurde im Salon renoviert.
In den 90ern haben wir uns wie eh und je immer wieder auch weitergebildet, oft in Verbindung mit tollen Betriebsausflügen z.B. nach Hamburg, Berlin und München, Düsseldorf und Dresden. Und wir hatten viele Top-Akteure zu Gast: Jean-Luc de Paris, Trio-Hair aus Hannover, Tom/Co und noch viele mehr.
Die 90er wurden frisurentechnisch etwas ruhiger angegangen als das vorherige Jahrzehnt. Bei den Mädels kam der Bob gut an, gerne getunt durch einen Zick-Zack-Scheitel und kontrastreiche Strähnen. Die Spice-Girls machten den Seitenzopf populär.
Die 2000er
Ein neues Jahrtausend!
Ich erinnere mich noch, dass Papa sehr früh am Neujahrsmorgen den PC mit der Kassen-Software auf Herz und Nieren geprüft hat, weil unklar war, ob die Umstellung auf das neue Jahrtausend unproblematisch funktioniert. Hat es!!
In den 2000ern nahm dann erstmal alles weiter seinen gewohnten Gang: Ausbildung! Fortbildung! Miteinander arbeiten!
Goldwell brachte die einzigartige, physikalische Haarfarbe ELUMEN auf den Markt und ich trat in Papas Fußstapfen. Als freie Mitarbeiterin schulte ich Kolleg*innen. Eine ganz neue und wunderbare Erfahrung!
Unser langjähriger Partner Goldwell unterstützte Papa bei der Anschaffung neuer Trikotsätze für fünf A-Jugendmannschaften. Blau-Weiß Dedinghausen, Germania Esbeck, FC Mönninghausen, SUS Bad Westernkotten und Westfalia Erwitte profitierten von dieser tollen Aktion.
Privat hätte Papa im Oktober 2007 nicht stolzer sein können! Enkel Teo wurde geboren! Wohlgemerkt: ohne h! Als er das einem fünfjährigen kleinen Kunden während des Haareschneidens erzählte, bemerkte dieser ganz besorgt: "Aber es wachsen ihm doch bestimmt noch welche?!" (Haare! :-))
Ende des Jahrzehnts wuchs in Papa der Gedanke daran, den Salon in Bad Westernkotten zu verkaufen, zumal ich mir auch nicht vorstellen konnte, neben einem Familienleben irgendwann einmal zwei Geschäfte zu führen.
Auch in den Jahren 2000 bis 2009 fungierten natürlich wieder Stars als Frisurenvorbilder. Besonders die Haarschnitte von David Beckham und Meg Ryan waren sehr gefragt. Mit den Schmetterlings-Clips entstanden zahlreiche Steckvarianten.
Die 2010er
Das neue Jahrzehnt begann mit dem Verkauf der Bad Westernkötter Filiale.
Wichtig war Papa dabei, dass seine dortigen Mitarbeiterinnen vom neuen Chef Volker Schenkel übernommen wurden.
Er gönnte sich etwas mehr Freizeit, die er hauptsächlich damit verbrachte, das Haus und den Garten seines Elternhauses in Schuss zu bringen. Gerne nahm er dabei Teo mit zum Rasenmähen.
Im März und Mai 2011 erblickten mit Anton und Toni zwei weitere Enkelsöhne das Licht der Welt.
Am 8. September 2011 verstarb Papa im Alter von 62 Jahren plötzlich! Ein Aneurysma in der Bauchaorta war gerissen. Zwei Tage hatten wir gehofft - eine mehrstündige OP im Herzzentrum in Bad Rothenfelde war erfolgt, doch Papa ist nicht mehr erwacht.
Neben der ganz privaten Traurigkeit hieß es für mich sofort, Verantwortung für den Salon und die Mitarbeiter zu übernehmen! Anstatt einer gut vorbereiteten Übergabe in der Zukunft, mit Papa im Hintergrund, den ich jederzeit um Rat hätte fragen können.
Dank unserer damaligen Mitarbeiterinnen und mit großartiger Unterstützung auch von vielen anderen Seiten, lief der Betrieb im Salon weiter. Ich beendete meine Elternzeit direkt und wir alle hielten fest zusammen. Ich begann mit meinem Kurs zum staatlich anerkannten Salon-Service-Manager und musste zu mehreren Unterrichtsblöcken nach Grießheim und Wiesbaden reisen. Mein Team hielt mir dafür im Salon den Rücken frei und mein Mann Carsten, Mama und meine Geschwister daheim.Als Datum der Geschäftsübergabe hatten Mama und ich uns den 15. Februar 2013 ausgeguckt, Papas 64. Geburtstag. Anfang März wurde der Salon wieder renoviert und am 15. März 2013 feierten wir in einer kleinen aber feinen Feierstunde die Übergabe.
Im Dezember 2014 wurde unser Paulo geboren und seitdem sind wir als Familie komplett. Mein Mann und ich teilten uns die Elternzeit, sodass ich schnell wieder aktiv im Salon mitarbeiten konnte.
Seit Ende dieses Jahrzehnts existiert unsere, diese Webseite:
www.friseur-lerche.deIm Laufe der 2010er kamen besonders neue Färbetechniken in Mode. Angefangen mit dem Ombré bis hin zur noch immer aktuellen Balayage-Technik. Auch eher unnatürliche Haarfarben wie zum Beispiel der Granny-Look bei jungen Frauen waren ein Trend und Pastelltöne sind nach wie vor immer wieder gefragt. Mit dem Long-Bob hielt eine neue Bobvariante Einzug. Gestylt wurde dieser entweder spiegelglatt oder mit lässigen Beach-Waves.
Die 2020er
Zum jetzigen noch jungen Jahrzehnt muss ich gar nicht viel schreiben. Wir sind ja mittendrin.
Und ihr habt alle erlebt, was hier los war: Zweimal mussten wir die Salontür für mehrere Wochen gezwungenermaßen schließen. Immer neue gesetzliche Vorgaben mussten teils sehr kurzfristig umgesetzt werden.
Wir durften unheimlich tolle Solidarität und Dankbarkeit von Seiten unserer Kundschaft erfahren, haben uns im Gegenzug wirklich ins Zeug dafür gelegt, dass zum Neustart nach den beiden Lockdowns all unsere Kund*innen möglichst schnell wieder schön aussahen.
Seit dem 30. November 2020 findet ihr uns unter @friseur.lerche auf Instagram. Social Media gehört in diesem Jahrzehnt dazu. Nadine ist bei uns die Insta-Beauftragte. Sie hält euch auf dem Laufenden und schenkt euch einen Blick auf unsere Arbeit.
Fortbildung ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil unseres Friseurlebens. So durften wir im Dezember 2021 Nadine sehr stolz zur hervorragenden Leistung bei der Prüfung zur Coloristin gratulieren. Und im Februar 2022 war endlich mal wieder Gelegenheit zu einem Team-Ausflug, bei dem wir die ausgezeichnete Gastfreundschaft und das herausragende Know-how von Mario Lupo und seinem Team in Olpe genossen.
Seit Mai 2022 sind wir Partner der Organisation "Hair help the oceans". Aus euren abgeschnittenen Haaren werden Haarmatten und -rollen gefertigt, die zur Reinigung verschmutzer Gewässer eingesetzt werden.
Einige Trends der 70er feiern zu Beginn unseres Jahrzehnts ihr Revival. Mit "Curtain Bangs" im Siebzigerjahre-Stil kann man beim Pony den gewünschten Wow-Effekt erzielen.
Die Feierlichkeiten und Aktionen zu unserem 50jährigen Jubiläum bilden in der letzten Oktoberwoche einen ganz wunderbaren Höhepunkt in diesem Jahrzehnt.
Auf alles was es sonst noch so für uns bereit hält, warten wir gespannt.
Zusammengefasst
Es war ganz schön viel los in fünf Jahrzehnten Friseur Lerche.
Ich konnte längst nicht über alles schreiben. Veränderungen, sich einstellen auf neue Strukturen, umdenken, mitdenken, lernen, ein gutes Miteinander, sich weiterentwickeln - es gäbe da noch vieles mehr zu erwähnen.
Viele Mitarbeiterinnen haben viele Jahre zum `Team Lerche` gehört. Stellvertretend für die treuesten unter ihnen möchte ich hier vor allem Carola Schlepphorst und Maria Wessel erwähnen.
Die Ausbildung junger Menschen war und ist wichtig! Wie viele Auszubildende insgesamt unseren schönen Beruf bei und von uns erlernt haben, bekomme ich nicht mehr aufgezählt. Angefangen hat es mit Beate Hagenhoff und aktuell freuen wir uns über Milena.
Wichtig war und ist der Zusammenhalt und die Harmonie im Team und in der Familie. In einem Familienunternehmen gehört das Privatleben auch immer mit dazu. Bei meinem kurzen Rückblick auf die Jahrzehnte habe ich euch zu einem kleinen Teil davon mitgenommen.
Ich bin stolz darauf, dass mein Team und ich so vertrauensvoll miteinander arbeiten und wir euch und ihr uns bei vielen Ereignissen zur Seite stehen dürfen: Jede Hochzeit ist ein Fest, jede Geburt einmalig, jeder traurige Moment wird durch Gemeinschaft erträglicher und jedes schöne Erlebnis wird durch ein gutes Miteinander noch schöner.
Papas und Mamas Enkelschar wuchs nach Teo, Anton, Toni und Paulo mit Franz, Mattes, Lore, Heiner und Jonne auf 9 Prachtexemplare heran, und jedes trägt vielleicht ein Friseur-Gen in sich.
Auf noch viele weitere Jahre FRISEUR LERCHE!!
Eure Anja
Das aktuelle Team
von rechts nach links:
Nadine, Ines, Miriam, Milena und Anja